Während alle anderen Schülerinnen und Schüler der Heinrich-Heine-Schule in Sprendlingen ihre Zeugnisse bekommen und dann nach Hause gehen können, müssen andere noch geduldig warten. Bevor sie ins Wochenende gehen können, stellen sie erst die Ergebnisse der Workshops aus der Netzwerkkonferenz vor.
Dreieich - 2021 und 2022 machte Corona eine Zwangspause erforderlich, die Tradition ging trotzdem nicht verloren. Und so läuteten die Lehrkräfte der Heinrich-Heine-Schule am Mittwochabend zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen das Wiedersehen mit einem Abendessen ein. Am Donnerstag und Freitag geht es dann richtig zur Sache und sie arbeiten an neuen Workshop-Ideen, die innerhalb der nächsten vier Jahre im Zuge eines Erasmus-Programms vertieft werden.
Während die Lehrer mehr über die Möglichkeiten der Umsetzung und das nächste Treffen der Partnerschulen nachdenken, widmen sich die Jugendlichen praktischen Tätigkeiten. Am Donnerstag haben sie den ganzen Tag Zeit, um sich kennenzulernen. In der Turnhalle tummeln sich 16 Schülerinnen und Schüler der Dreieicher Europaschule zusammen mit 16 Gästen. Während sie Menschenpyramiden bauen, sprechen sie untereinander Englisch. Hin und wieder fliegen auch mal Wörter in Französisch, Spanisch oder Türkisch durch die Halle. „Dieses Jahr lag der Fokus darauf, das Netzwerk wieder zu beleben. Nach zwei Jahren Pause mussten wir erst mal schauen, welche Partnerschulen noch da sind“, erklärt David Kemmer, Hauptkoordinator der Netzwerkkonferenz. Eingeladen wurden alle Partner, gekommen sind insgesamt 13 Lehrkräfte aus Frankreich, den Niederlanden, der Türkei, Tschechien, Spanien und Italien. Nur Vertreter aus England und Israel fehlen.
Fee Halberstadt, in: Offenbach PostAm Freitag geht es dann mit einem Kunst-Workshop weiter. „Hier geht es eigentlich nur um Werte. Zum einen: Was sind die persönlichen Werte? Zum anderen: Was sind die Werte in Europa?“, erläutert Andreas Kossbiel, Kunst- und Ethiklehrer. Um die Gedanken der Schülerinnen und Schüler zu transportieren, arbeiten sie an Wortbildern. Teilweise alleine, manchmal auch zu zweit. Die Zeit drängt, denn am Mittag müssen sie ihre Ergebnisse in der Aula präsentieren. Die ersten Kunstwerke sind bereits fertig und zeigen Worte wie Equality (Gleichberechtigung), Respect oder Loyalty.
Neben den Workshops verbringen die Schüler auch außerhalb des Unterrichts Zeit zusammen. Die Gäste schlafen jeweils bei einem Jugendlichen der Heine-Schule. So hat auch der 17-jährige Romeo Sciacovelli einen Jungen aus Frankreich aufgenommen. Im November hatte Romeo Ivan bereits in Frankreich besucht und dort ein Betriebspraktikum absolviert. Nun bleibt der 14 Jahre alte Ivan für zehn Tage bei ihm und absolviert sein Praktikum in der Ludwig-Erk-Schule. „Mich interessiert es, verschiedene Kulturen kennenzulernen und ich bin sehr neugierig, Kontakt zu Menschen zu knüpfen“, sagt Romeo. Am Nachmittag geht die gesamte Gruppe zusammen Eislaufen. Im Laufe dieser Woche wollen Ivan und Romeo dann noch gemeinsam Gerichte kochen und backen, die typisch für ihr Heimatland sind.
Zum Abschluss der Netzwerkkonferenz zeigen die Jugendlichen ihre Ergebnisse. Neben den Wortbildern mit ihren Werten bauen sie auch die eingeübten Menschenpyramiden nach. Im Anschluss stellen die Lehrkräfte die Themen für das Erasmus-Programm vor. Diese sind „Nachhaltigkeit“, „Gendern“ und „Menschenrechte“. Im Laufe der nächsten vier Jahre treffen sie sich immer wieder an den verschiedenen Schulen und arbeiten an diesen Themen weiter. Das nächste Treffen ist für Januar 2024 in Ankara angesetzt. Und alle freuen sich jetzt schon auf das Wiedersehen.
(Quelle Foto und Test: Fee Halberstadt, in: Offenbach Post, 6.2.2023)