„Der Schulalltag in Deutschland ist ganz anders“, sagt Letizia, Zehntklässlerin, die gerade in St. Jean-de-Braye an einem Austauschprojekt mit Praktikum in einer Bäckerei teilnimmt. Fatima, die sich für Einblicke in einen französischen Kindergarten entschieden hat, fügt hinzu: „Hier lernen die Kleinen bereits Buchstaben und Zahlen und es gibt weniger Freiräume als bei uns. Außerdem gibt es eine sehr lange Mittagspause.“
Die beiden Mädchen sind Teil einer Gruppe, die derzeit im Rahmen der Kooperation zwischen der Heinrich-Heine-Europa-Schule und dem Collège Saint Exupèry an einem deutsch-französischen Praktikumsprojekt teilnehmen. Durch die Unterbringung in Gastfamilien erhalten die Jugendlichen auch Einblicke in das Leben in Frankreich.
Um der Schülergruppe zudem zu ermöglichen, den französischen Schulalltag kennenzulernen, wurde der Aufenthalt auf zehn Tage erweitert. Sie besuchen zusammen mit ihren Partner*innen an zwei Tagen den Unterricht, der teilweise bis 17.30 Uhr dauert. Ein gemeinsamer Rundgang in der Stadt und an der Loire, eine Stunde gemeinsame Videospiele in der Mediathek, ein Bowlingabend sowie ein Ausflug nach Orléans stehen auch auf dem Programm.
„Durch diese Möglichkeit erweitern die Teilnehmer*innen ihre sozialen und sprachlichen Kompetenzen und auch für ihre Lebensläufe ist das Projekt im heutigen Europa von Bedeutung“, sagt Nicole Bondaug, die in der HHS für das Programm verantwortlich ist und die Gruppe begleitet.
„Wir empfehlen den Schüler*innen, dass sie sich Praktikumsplätze aussuchen, wo die Sprache nicht im Vordergrund steht, sondern eher das Manuelle“, so Sylvie Jamet, die Verantwortliche auf französischer Seite. Sie organisierte für sechs weitere Jugendliche Stellen in einem Restaurant, in weiteren Kindergärten und Grundschulen sowie bei der Grünflächenabteilung der Stadt.
Im Februar besuchen die PraktikantInnen der französischen Schule Dreieich, um dort zehn Tage den Unterricht sowie das Berufs- und Arbeitsleben in Deutschland kennenzulernen.