Es war wieder einmal so weit, „RequiSiT“, eine Theatergruppe aus dem Taunus, genauer gesagt aus Hattersheim, waren vom 2. bis 3. November wie in jedem Jahr an der Heinrich-Heine-Schule zu Gast. Es handelt sich um ein Ensemble, das sehr viel „Theater“ macht, nicht nur auf der Bühne, auch im Zuschauerraum. Vielleicht gerade dort, jedenfalls spielt genau dieser Raum eine so wichtige Rolle, denn ohne die Zuschauer und deren Input hätten die Schauspieler keinen Stoff, keine Motivation und würden wie blutleere Puppen auf der Bühne herumstehen. Aber ist das ein Grund, Angst zu haben?
Mitnichten! Denn die Schüler*innen der Heinrich-Heine-Schule warfen im Rahmen des Improvisationstheaters ihre Ideen nur so auf die Bühne, manchmal schien es schwierig zu sein, ihre Gedanken zu bündeln, aber es gelang, und was die Schauspieler*innen des Ensembles „RequiSiT“ daraus macht, ist einfach klasse.
Sei es zum Beispiel der imaginäre Gegenstand, der mit dem Publikum entworfen wird und dann von einer zuvor nach draußen geschickten Schülerin erraten werden muss: Sie orientiert sich an einem Spieler, dem seine Arme offenbar abhanden gekommen sind, der jedoch Hilfestellung bekommt von einer direkt hinter ihm stehenden Kollegin, die ihm ihre Gliedmaßen leiht. Oder sei es eine Geschichte, die in verschiedensten Genres, z.B. als Horrorgeschichte, wiedergegeben wird. Die Schauspieler*innen setzen alle Ideen und Einwürfe des aufmerksamen Publikums um.
Dann fällt der Vorhang. Aber nicht wirklich! Es beginnt etwas Neues, etwas, das man auch nicht immer nach einer Theateraufführung erlebt. Die Schauspieler von RequiSiT zogen sich mit den Schülern zurück und standen ihnen nun Rede und Antwort. An dieser Stelle ist es wichtig zu erwähnen, dass es sich bei den Mitgliedern der Gruppe - mit einer Ausnahme - um ehemals Drogen konsumierende Abhängige handelt, die mittlerweile gesund und clean sich der Aufgabe gestellt haben, in Schulen und anderen Institutionen suchtpräventive Aufklärungsarbeit zu leisten. Wer, wenn nicht diese Menschen, könnte besser von den Schattenseiten des Drogenkonsums und -abhängigkeiten berichten und so unsere Schüler*innen bezüglich dieses Themas ganz realitätsnah sensibilisieren?!
Anschließende Reflexionen im Unterricht zeigen immer wieder den Stellenwert dieser Gespräche, die authentischer nicht sein können. Wir freuen uns, wenn sie nächstes Jahr wiederkommen!
Ein Bericht von Uwe Grünhäuser